Geschichte

Wenn man der Geschichte des Ellinger Schützenwesens nachgehen will, so deckt sich diese – wie in den meisten Fällen – mit der Entwicklung ihres Gemeinwesens.
Nach der ersten urkundlichen Erwähnung eines Ellingen aus dem Jahre 899 war das erste markante Geschichtsdatum der Kauf einer Niederlassung im Jahre 1215 durch den Deutschen Orden. Auf diesem Besitz gründete der Deutsche Orden die Ballei Franken und von da ab wurden die Geschicke Ellingens von der Entwicklung dieses Ordens bestimmt.
Nach Auflösung dieses Ordens durch Napoleon im Jahre 1806 wurde Ellingen dem Königreich Bayern zugeschlagen. Daraus ergibt sich zwangsläufig der frühe Aufbau eines organisierten Schützenwesens in Ellingen.
Der Deutsche Orden war selbstverständlich bei der Verteidigung seines Besitzes gegen machthungrige und neidische Nachbarn zu allen Zeiten auf die Hilfe seiner wehrhaften Bürger angewiesen. Es liegt auf der Hand, dass die in damaliger Zeit bestehenden Schützen-Gilden und -Bruderschaften untereinander (nicht zuletzt auch aus Übungsgründen) lebhaften Verkehr zum Zweck von Vergleichsschießen pflegten. Davon sind im Raum des heutigen Mittelfränkischen Schützenbundes ab dem 14. Jahrhundert über 300 Preisschießen bekannt, bei denen auch Ellinger Schützen teilgenommen haben. Interessant ist dabei ein handgeschriebenes Einladungsschreiben eines Deutsch-Ordens-Baumeisters vom 22. Juni 1483 an seinen Nachbarn, den Schützenmeister mit seinen Schießgesellen aus Weißenburg zu einem Wettstreit. (Das Original befindet sich im Stadtarchiv Weißenburg unter der Nummer 10006).
Anlässlich eines dieser Vergleichsschießen in Ellingen im Jahre 1660 erließ der Landkomtur des Deutschen Ordens – Johann Adolf Lösch – eine „Ellinger Schützen-Ordnung“. Sie ist heute noch erhalten und belegt, dass die Ellinger Schützen auch circa 200 Jahre später nach wie vor aktiv waren.
Bei Nachforschungen in Archiven ist es gelungen, einen weiteren Akt über eine Ellinger Schützenkompanie und deren Verfassung aus dem Jahre 1791 zu finden (Staatsarchiv Nürnberg), aus dem wiederum eine sehr strenge und bis ins Kleinste detaillierte Schützen-Ordnung ersichtlich ist. Weitere beiliegende Dokumente aus dem Akt geben Auskunft über Kassenbücher und den Umfang der damaligen Schützenkompanie, die die Orte Ellingen, Zoll- und Lauterbrunnen-Mühle, Göpperdorf, Hörlbach, Schmalwiesen, Ottmarsfelden, Massenbach, Weiboldshausen und Höttingen benennen. Ebenso vorhandene Mitgliederlisten weisen einen außerordentlich hohen Personalbestand aus.
Die damalige Schießstätte lag bis 1800 auf dem Gebiet westlich von Ellingen (Schießanger), wie aus dem Stich „Ellingen um 1710“ ersichtlich, der eine seltene Ansicht des damaligen Ellingen von Westen, wiedergibt. Die Schießbahn ging damals über die heutige B13 hinweg. Das dort bestehende Schützenhaus wurde um 1800 abgerissen und die Schießanlage an den Ellinger „Sommerkeller“ verlegt.
Jedenfalls ist davon auszugehen, dass die 1818 erlassene Staatsverfassung Bayerns (die modernste der damaligen Zeit) bestimmte, -„gleiches Recht und gleiche Pflicht für Jedermann, auch zum Waffentragen“-. Das bedeutete für die damalige Zeit ein Aufblühen des liberalen Schützenwesens und es dürften auch in diese Zeit die meisten Gründungen von Schützen-Gesellschaften, -Bruderschaften und –Gilden fallen.
Aus noch vorhandenen unvollständigen Unterlagen geht hervor, dass es in Ellingen – entsprechend den Waffenarten – mehrere Schützenvereine gegeben hat. Außer dem Vorhandensein einer 1865 geweihten Fahne lässt sich aber nichts nachweisen. Fest steht nur, dass es bis zum Jahre 1934 eine Feuerschützen-Gesellschaft und eine Zimmerstutzen-Schützen-Gesellschaft gegeben hat. Außerdem gründete sich 1922 eine Zimmerstutzen-Schützen-Gesellschaft „Eintracht“ e.V.
Im Jahre 1934 schlossen sich die beiden Gesellschaften „Zimmerstutzen-Schützen-Gesellschaft Germania“ und „Feuerschützen-Gesellschaft“ zur „Feuerschützen-Gesellschaft Germania“ zusammen, da zwischen den beiden Gesellschaften bis in das Schützenmeisteramt Doppelmitgliedschaften bestanden. Die Aktivitäten dieser Schützengesellschaften endeten natürlich mit der Herrschaft der Militärregierung nach dem Zweiten Weltkrieg.

Zimmerstutzen-Eintracht-EllingenNeugründung

Nach Auflösung des Verbotes der Schützenvereine durch die Militärregierung im Jahre 1949 entfaltete die Schützengesellschaft „Eintracht“ ihre Aktivitäten wieder in der Schießstätte des Vereinslokales „Goldener Stern“. Der 1. Schützenmeister war damals Georg Brunner.
Am 07.04.1968 vereinigten sich die Schützengesellschaften „Feuerschützen-Gesellschaft Germania“ und die Schützengesellschaft „Eintracht“ zur „Schützengesellschaft „Eintracht Germania Ellingen“ e.V.
Durch das Einbringen der Verfügungsrechte über die Schießstätte der Germania-Schützen im Sommerkeller und die Zusage S.D. Fürst Carl v. Wrede, dass diese Rechte auch weiterhin der Schützengesellschaft zur Verfügung stehen würden, konnten die Schützen der dringlichen Erweiterung einer Schießstätte näher treten.
Da das traditionelle Königs-Schießen an Peter und Paul eingehalten werden sollte, gelang es den Schützen damals in einer beispielhaften Zusammenarbeit, in ein paar Wochen einen neuen Schießstand am Sommerkeller auszubauen und rechtzeitig zum Königs-Schießen 1969 in Betrieb zu nehmen. Die damaligen Ereignisse gaben den Schützen einen mächtigen Auftrieb, der es bis zum heutigen Tag ermöglichte, eine voll funktionsfähige Schießstätte zu erstellen.
125-jähriges Jubliäum und Anbau
1990 feierten wir unser 125-jähriges Jubiläum. Während der 1990er Jahre begannen Planungen um einen Anbau am Schützenhaus und den Ausbau der Schießhalle. Allem voran fanden im Anbau neue Toiletten und ein kleiner Umkleideraum Platz. Der Anbau konnte dank unermüdlicher Eigenleistung der Vereinsmitglieder kurz vor der Jahrtausendwende eingeweiht werden.
Die vorher nur rudimentär ausgestattete Schießhalle wurde isoliert und mit einem Boden aus Steinplatten ausgestattet. Der Ausbau wurde im Jahr 2002 fertiggestellt. Nach dem Ausbau wurde die Halle sukzessive weiter renoviert und in ihre heutige Form mit insgesamt neun Schießständen gebracht. Sie ist heute mit einer Standbeheizung und moderner Beleuchtung ausgestattet.

Bogensparte

Im Jahr 2010 wurde der Verein durch eine Bogenabteilung erweitert. In diesem Zuge wurde hinter dem Schützenhaus ein Bogenplatz errichtet, der den Bogenschützen zum Training dient. Besonders stolz ist der Verein auf einen 3D-Parcours, der sich in einem Waldstück unweit der Rodelbahn bei Pleinfeld befindet. Dieses Gebiet wurde von Fürst Carl von Wrede zur Verfügung gestellt.
Die Bogensparte ist besonders beliebt bei naturverbundenen Menschen, die ihren Sport gerne im Freien ausüben. Durch die Bogensparte konnte der Verein etliche neue Mitglieder gewinnen, die sich jeden ersten Sonntag im Monat zum Monatschießen im Bogenparcours treffen.

150-jähriges Jubiläum

Im Jahr 2015 feiern wir unser 150-jähriges Bestehen und haben dabei gleichzeitig das Gauschiessen ausgerichtet. An mehr als 17 Schießabenden fand das offene Gauschießen im Ellinger Schützenhaus statt. In Vorbereitung dieses Schießens wurde das Schützenhaus abermals auf Vordermann gebracht. So wurde eine in die Jahre gekommene Zwischenwand aus Holz durch eine massive Trocken-Mauer ersetzt und der Zugang zur Schießhalle in den Gastraum verlegt. Durch die Umbaumaßnahme wurde ein weiterer Raum als Umkleide geschaffen.
Wir wollen nicht vergessen, dass das alles ohne die kräftige Unterstützung von Freunden und Gönnern nicht möglich gewesen wäre. Wir bedanken uns bei allen, die uns unterstützen! Wir hoffen und bitten alle Schützen, Freunde und Gönner dies auch auch weiterhin zu tun, um unsere historische Verpflichtung zu erfüllen.

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